Espressomaschine & Mühle: Perfekt nur im Doppelpack
- Espressomühle und Espressomaschine müssen sorgfältig ausgewählt werden.
- Schon kleinste Veränderungen am Ablauf können zu einem komplett anderen Espresso führen.
- Das Wasser ist ein oft unterschätzter Faktor bei der Espressozubereitung.
Inhaltsverzeichnis
Das musst du über Espressomühlen wissen!
Schlag-, Kegel- und Scheibenmahlwerk
Der Mahlgrad – ein entscheidender Faktor
So findest du den richtigen Mahlgrad!
Tipps für ein perfektes Mahlergebnis
Alles, was du über eine Espressomaschine wissen musst!
Das Zusammenspiel von Mühle und Maschine
Methoden zur Überprüfung und Sicherstellung der Konsistenz
Darauf musst du auch noch achten
Die Frage nach der richtigen Kaffeeröstung
Wasser – der sträflich unterschätzte Faktor
Ein bisschen Pflege und hier und da eine Reparatur
Die 5 häufigsten Fehlerquellen bei der Espresso-Extraktion
Welches Barista-Zubehör brauche ich wirklich?
Zusammenfassung
Quellen
Stell dir den Duft eine frisch zubereiteten Espresso vor. Die letzten Tropfen schlagen auf der goldbraunen Crema in der der Tasse auf. Der Barista greift nach ihr und reicht sie dir über die Theke der kleinen Kaffeebar. Wie kaum eine andere Kaffeespezialität steht der Espresso für Kaffee trinken als Genuss. Natürlich gibt es immer noch viele, die zum Espresso greifen, weil er (angeblich) den höchsten Koffeinanteil hat. Aber für die meisten ist ein im Siebträger zubereiteter Espresso einfach die Definition eines guten Kaffees.
Seit Siebträgermaschinen ihren Weg von Restaurants, Cafés oder Kaffeebars in die Privathaushalte gefunden haben, gibt es auch zahlreiche Baristi die sich diesen Espressogenuss selbst zubereiten können. Für einen perfekten Espresso braucht es allerdings mehr als nur eine gute Espressomaschine, auch an der Mühle sollte keinesfalls gespart werden. Und dann sollten Siebträger und Espressomühle natürlich noch gut zusammenarbeiten können.
Über die Bedeutung von Maschine und Mühle könnte man wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben, zumindest aber einige Kapitel in einem Kaffeebuch füllen. Wir wollen aber versuchen uns auf die wichtigsten Fakten zu begrenzen, um dir einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen.
Das musst du über Espressomühlen wissen!
Mühlen sind wahrscheinlich beinahe so alt wie die Menschheit selbst. Als erste Vertreter dieser Technologie kannst du bereits zwei flache Steine sehen, zwischen denen Getreide gemahlen wurde. Nach einem ähnlichen Prinzip arbeiteten vor hundert Jahren auch noch die großen Mahlsteine in den Wasser- oder Windmühlen, die einst viele Landstriche in Europa prägten. In den letzten 300 Jahren entwickelten sich allerdings viel handlichere Mühlen weiter, doch auch zwischen Großmutters (Hand-)Kaffeemühle und heutigen Espressomühlen liegen noch Welten. Traditionsreiche Marken wie Mahlkönig haben diese Entwicklung maßgeblich mitgeprägt, und sind heute ebenso am Premium-Markt aktiv wie italienische Mühlenspezialisten wie Eureka oder Mühlenspezialisten für alle Bereiche, wie Liechtensteiner Etzinger AG.
Schlag-, Kegel- und Scheibenmahlwerk
Moderne Mühlen lassen sich heute anhand ihrer Mahlwerke in Schlag-, Kegel- und Scheibenmühlen einteilen. Schlagmühlen zählten zu den ersten elektrischen Kaffeemühlen. In ihnen zerkleinerte eine Schlagmesser die Kaffeebohnen zu einem grobkörnigen Pulver. Sie sind günstig, leicht zu reinigen und haben noch den ein oder anderen Vorteil. Nur für eine Sache sind sie völlig ungeeignet, um die Grundlage für einen perfekten Espresso zu schaffen – oder überhaupt einen Espresso. Warum das so ist, dazu kommen wir gleich beim Thema Mahlgrad. Zuerst wollen wir dir aber noch die beiden anderen Mühlentypen vorstellen.
Bei einem Kegelmahlwerk rutschen die Kaffeebohnen immer weiter nach unten. Je tiefer, desto geringer wird der Abstand zwischen dem Mahlkegel und der Wand des Mahlwerks. Das ergibt ein gleichmäßiges, feines Kaffeepulver. Indem man den Abstand zwischen Wand und Kegel verändert, lassen sich unterschiedliche Mahlgrade einstellen. Das ist schon eher nach unserem Geschmack, dennoch finden Kegelmahlwerke vor allem festverbaut in Kaffeevollautomaten Platz.
Für die Espressozubereitung kommen Scheibenmahlwerke zum Einsatz. Hier werden die Bohnen zwischen zwei waagrecht liegenden Mahlscheiben zerkleinert. Diese sind nach innen konkav geformt, so dass die Bohnen in der Mitte aufgebrochen und anschließend nach außen aufgerieben werden. Die Scheiben – in der Regel aus Stahl gefertigt – ergeben ein feines und vor allem homogenes Mahlgut. Außerdem lässt sich bei einer guten Mühle der Mahlgrad viel detaillierter einstellen, als das bei Kegelmahlwerken der Fall ist.
Der Mahlgrad – ein entscheidender Faktor
Die Espressomühle liefert die Grundlage für einen perfekten Espresso, ist das Mahlergebnis schlecht, kann auch der beste Siebträger nichts mehr ausrichten. Doch wie sieht ein gutes Mahlergebnis aus?
Je nach Zubereitungsart unterscheiden sich die Mahlgrade des Kaffees. Wer Filterkaffee bevorzug oder eine French Press zuhause hat, kommt mit einer kostengünstigen Schlagmahlwerkmühle sehr gut aus. Für einen Espresso müssen die Kaffeebohnen hingegen viel feiner gemahlen sein. Außerdem muss das Kaffeemehl/Kaffeepulver so gleichmäßig wie möglich gemahlen sein. Nur dann wird das bei der Espressozubereitung durch das Pulver gepresste Wasser gleichmäßig Aromen und Geschmack aus dem Pulver in die Tasse transportieren. Ungleichmäßiges Mahlgut würde dazu führen, dass sich das Wasser den leichtesten Weg sucht und weniger Geschmack aufnimmt. Gleichzeitig gilt übrigens die Faustregel: Je feiner der Mahlgrad, desto intensiver der Espresso. Allerdings kannst du es natürlich auch hier übertreiben, dann ist es kein intensiver Espresso mehr, sondern er ist viel zu bitter, als dass man ihn genießen könnte.
Deshalb ist er Mahlgrad eine der wichtigsten Stellschrauben, wenn du dich dafür entscheidest auf die spannende Reise nach dem perfekten Espresso zu gehen. Je nach Mühle kannst du den Mahlgrad in vorgegebenen Stufen oder stufenlos eingeben.
So findest du den richtigen Mahlgrad!
Natürlich wären all diese Einstellmöglichkeiten nicht nötig, wenn es nur darum ginge den für den eigenen Geschmack richtigen Mahlgrad zu finden. Hier gibt es nämlich ein Problem, wer seinen Mahlgrad nie wieder ändert, darf auch nie wieder einen anderen Kaffee ausprobieren und muss auch sämtliche andere Parameter unverändert lassen. Wahrscheinlich könnte man auch zu diesem Thema wieder einige Kapitel verfassen, wir beschränken also darauf dir folgende Hinweise mit auf dem Weg zu geben:
Ein feiner Mahlgrad ist typisch für Bohnen, die eine höhere Säure und fruchtige Noten aufweisen, wie sie oft bei afrikanischen Kaffees vorkommen. Der feine Mahlgrad hilft, die feinen Aromen und die lebendige Säure zu extrahieren, ohne zu bitter zu werden. Kaffeebohnen mit schwereren und erdigeren Noten, oft aus Regionen wie Indonesien, können von einem mittleren bis groben Mahlgrad profitieren. Dies verhindert, dass der Espresso zu bitter wird und lässt den natürlichen Charakter der Bohnen besser zur Geltung kommt.
Es ist wichtig, mit dem Mahlgrad zu experimentieren, um den besten Geschmack für jede Bohnensorte zu finden. Dies kann durch schrittweises Verstellen des Mahlgrads und Verkosten des Espressos erfolgen, um die beste Einstellung zu bestimmen. Dabei kann es hilfreich sein, ein Mahlgrad-Tagebuch zu führen, um die idealen Einstellungen für verschiedene Bohnen festzuhalten.
Tipps für ein perfektes Mahlergebnis
Durch das Zermahlen zwischen den Mahlscheiben entsteht ein gewisses Maß an elektrostatischer Aufladen, die die Pulverkörner aneinanderhaften lassen können. Manche Baristi schwören deshalb darauf die Kaffeebohnen vorher mit etwas Wasser zu besprühen, dabei haben sie sogar die Wissenschaft auf ihrer Seite.1 Das zeigt allerdings auch, dass selbst Temperatur und Luftfeuchtigkeit beim Thema Mahlgrad eine Rolle spielen können. Da du aber wahrscheinlich deine Espressomühlen nicht in unterschiedlichen Klimazonen verwenden wirst, reicht es wahrscheinlich, dass du einmal davon gehört hast.
Alles, was du über eine Espressomaschine wissen musst!
Beim Begriff „Espressomaschine“ herrscht mitunter ein wenig Verwirrung, deshalb wollen wir zuerst klären, was wir in diesem Artikel als Espressomaschine bezeichnen. Espresso lässt sich unserer Ansicht nach nur mit einer Espressomaschine in italienischer Tradition herstellen, das schließt Mokkakannen (Bialetti) ebenso aus, wie Kaffeevollautomaten. Letztere mögen dem Geschmack einen echten Espresso langsam näherkommen, aber das ist wie in Zenons Paradox von der Schildkröte und Achilles2. So sehr sich Achilles auch ins Zeug legte, er konnte die Schildkröte nicht einholen. Für uns sind die Begriffe Espressomaschine, Siebträgermaschine und Siebträger also gleichbedeutend.
Wie du es vielleicht nicht anders erwartet hast, müssen wir auch hier wieder feststellen, dass wir eigentlich ganze Bücher schreiben könnten, uns aber doch kurzhalten müssen. Statt also dir alle Details über Siebträger zu erzählen, beschränken wir uns auf die Brühgruppe. Hier geschieht sozusagen die ganze Magie, denn hier wird der Espresso zubereitet. Auch wenn es unterschiedliche Brühgruppen gibt, funktionieren sie doch alle nach einem ähnlichen Prinzip. Tatsächlich gibt es mit der E61-Brühgruppe sogar ein Modell, dass teils mit geringen Spezifikationen von unterschiedlichen Herstellern verwendet wird.3)
Die E61-Brühgruppe wurde bereits 1961 entwickelt und zeichnet sich zum Beispiel durch besonders gute thermische Eigenschaften aus. Sie wurde als robuste Alternative zu den damals üblichen Handhebelmaschinen konzipiert und beinhaltet ein innovatives Thermosyphon-System, das die Brühgruppe und den Siebträger effizient beheizt. Dieses System ermöglicht es zudem, mittels eines Wärmetauschers Frischwasser für den Espressobezug zu nutzen, anstatt auf Kesselwasser zurückzugreifen.
Während des Brühvorgangs wird eine kleine Menge Wasser zunächst in das Kaffeemehl im Sieb geleitet, was das Aufquellen des Mehls fördert und es im Siebträger stabilisiert. Diese Prä-Infusion verbessert die Fähigkeit des Kaffeemehls, den beim Brühprozess entstehenden hohen Druck aufzunehmen und führt zu einer qualitativ hochwertigeren Espresso-Extraktion.
Ob E61 oder eine andere Brühgruppe, sie verfügen über folgende drei Parameter:
- Brühtemperatur: Die ideale Temperatur für die Extraktion eines Espressos liegt zwischen 90°C und 96°C. Temperaturen außerhalb dieses Bereichs können zu einer Unter- oder Überextraktion führen, was den Geschmack des Espressos beeinträchtigt. Konkret kann eine zu hohe Temperatur den Kaffee „verbrennen“ und bitter machen, während eine zu geringe Temperatur die Säuren überbetont.
- Druck: Der optimale Druck für die Espressoextraktion liegt bei etwa 9 Bar. Zu hoher oder zu niedriger Druck kann zu einer schlechten Extraktion führen und beeinträchtigt die Crema sowie den gesamten Geschmack.
- Wasserfluss/Extraktionszeit: Die Extraktionszeit sollte typischerweise zwischen 25 und 30 Sekunden liegen. Eine korrekte Einstellung des Wasserflusses ist entscheidend, um das gesamte Aroma und die Öle aus dem gemahlenen Kaffee zu extrahieren.
Gerade beim Punkt Wasserfluss und Extraktionszeit spielt der Mahlgrad des Kaffeepulvers eine entscheidende Rolle. Ist es zu grob gemahlen, fließt das Wasser schnell hindurch und das Ergebnis in der Tasse ist wässrig und fad. Zu fein gemahlenes Pulver jedoch verlängert die Reaktionszeit zwischen Wasser und Kaffee. Das Ergebnis ist dann nicht ein besonders aromatischer Espresso, sondern ebenfalls ungenießbar. Der Wasserfluss muss also präzise gesteuert werden, um die perfekte Balance zwischen Süße, Säure und Bitterkeit zu erreichen.
Die Präzision und Kontrolle, die eine Espressomaschine bietet, sind entscheidend für die Qualität des Endprodukts. Durch die richtige Einstellung und das Verständnis der verschiedenen Parameter können Baristas die Konsistenz des Espressos sicherstellen und jedem Kaffeeenthusiasten ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis bieten.
Das Zusammenspiel von Mühle und Maschine
Die großen Siebträgerschmieden wissen natürlich von der immensen Bedeutung der Espressomühlen für die Espressoqualität. Deshalb haben Marken wie La Marzocco, Rocket Espresso und Dalla Corte nicht nur eigene Siebträger im Angebot, sondern auch auf diese abgestimmte Mühlen. Dalla Corte hat sogar ein Paar im Portfolio, die miteinander kommunizieren und so den Mahlgrad beispielsweise als Reaktion auf die Durchlaufzeit automatisch anpassen können.
In der Regel wirst du die Anpassungen aber eher selbst übernehmen, da auch die meisten Kombinationen aus Espressomaschine und Espressomühle vom selben Hersteller noch nicht miteinander kommunizieren. Dabei hast du im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
- Feinabstimmung des Mahlgrads: Die Einstellung des Mahlgrads muss präzise auf die Eigenschaften der Espressomaschine abgestimmt sein, um die bestmögliche Extraktion zu erzielen. Diese Anpassung ist essentiell, da sie direkt den Geschmack und die Qualität des Espressos beeinflusst. Dauert die Extraktion zu lange, könnte ein zu feiner Mahlgrad die Ursache sein. Kommt zu wenig Geschmack in die Tasse und ist die Extraktion auch zu schnell, solltest du den Mahlgrad etwas gröber einstellen.
- Maschineneinstellungen anpassen: Ebenso wichtig ist die Anpassung der Espressomaschine, insbesondere die Kontrolle von Temperatur, Druck und Wasserfluss. Diese müssen harmonisch mit dem Mahlgrad zusammenwirken, um ein optimales Ergebnis zu gewährleisten. Beide Geräte spielen zusammen und an beiden Geräten kannst du Parameter beeinflussen.
Selbst minimale Anpassungen können eine signifikante Auswirkung auf den Espresso haben. Daher ist eine sorgfältige und bedachte Vorgehensweise entscheidend. Um eine gleichbleibend hohe Qualität des Espressos zu sichern, ist es notwendig, regelmäßig sowohl die Einstellungen der Mühle als auch der Maschine zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn nur wenn du eine Konsistenz halten kannst, musst du dich nicht jedes Mal aufs Neue auf die Jagd nach dem perfekten Espresso begeben.
Methoden zur Überprüfung und Sicherstellung der Konsistenz
Entsprechen viel Wert musst du als Barista darauf legen dein Ergebnis so reproduzierbar wie nur möglich zu machen. Sicherstellen lässt sich das zuerst einmal durch das Einhalten der Einstellungen an Mühle und Maschine. Sinnvoll ist es aber auch verschiedene Schritte bis zum Espresso in der Tasse immer wieder zu messen. Hochwertige Siebträger zeigen dir zum Beispiel immer den Druck an, mit dem sie gerade arbeiten. Thermometer sind ebenfalls oft verbaut. Kaffeewaagen können dir sowohl beim Mahlen als auch der Extraktion helfen. Im ersten Fall geben sie das Gewicht des zu gemahlenen Pulvers an, im zweiten das Gewicht des Espresso. Gute Mühlen bieten dir zudem die Möglichkeit die Zeit des Mahlvorgangs im Auge zu behalten, immer mehr Espressomühlen stellen inzwischen aber auf Grind-by-Weight (Mahlen nach Gewicht) um.
Die zweite Möglichkeit ist leider nicht so einfach anzuwenden, denn hierbei geht es vor allem um Erfahrung. Ein geschulter Geschmacksinn wird veränderte Einstellungen aus Geschmack und Textur des Espresso herausfinden können. Ebenso wie der Zustand der Crema viel über den Entstehungsprozess des gesamten Espresso aussagen kann.
Du ahnst es sicher schon, auch über dieses Thema könnten wir noch viel mehr schreiben. Vielleicht geben wir dir stattdessen lieber den Tipp einen Barista-Kurs in deiner Nähe zu besuchen, wo du sicher auch viel über diese Aspekte erleben wirst.
Darauf musst du auch noch achten
Espressomühlen und Siebträger allein, ergeben natürlich noch keinen perfekten Espresso. Ein paar der wichtigsten anderen beteiligten Faktoren wollen wir dir gegen Ende dieses Beitrags noch vorstellen.
Die Frage nach der richtigen Kaffeeröstung
Im Zusammenhang mit der Zubereitung eines Espresso kommt oft die Frage auf, ob es einen Unterschied zwischen normalen Kaffeebohnen und Espressobohnen gibt. Die Antwort ist wie so oft ein klare jein. Sicher kannst du mit allen Kaffeeröstungen einen Espresso zubereiten, aber es gibt Kaffeeröstungen, die wesentlich besser dazu geeignet sind als andere. Das lässt sich auch am Ergebnis feststellen, besonders gut sieht man es oft am Zustand der Crema.
Eine typische Espressoröstung ist meist eine Mischung aus Arabica- und Robusta-Kaffee. Gerade der Robusta-Anteil ist ein Kennzeichen für die Herkunft des Espresso aus Italien. Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel, es gibt auch die ein oder andere reine Arabica-Espressoröstung. Typischerweise sind die Kaffeebohnen dunkler, weil der Röstvorgang länger dauert als bei einem Café Crema. Diese längere Röstdauer lässt die fruchtigen Aspekte in den Hintergrund rücken, aber auch die Säure verflüchtigt sich. Dafür wird das Geschmacksprofil vollmundiger und intensiver, weil im Laufe der Zeit immer mehr Öle austreten. Wenn also deine Espressobohnen im Vergleich zu anderen Kaffeebohnen etwas glänzen, dann ist das also völlig normal.
Wasser – der sträflich unterschätzte Faktor
So wichtig die Kaffeebohnen/das Kaffeepulver aber auch ist, am Ende machen sie mit Geschmack und Farbe nur 1 bis 2% des fertigen Kaffeegetränkes aus. Der Hauptbestandteil ist und bleibt Wasser, weshalb man diesem auch ausreichend Beachtung schenken sollte. Ohne jetzt speziell auf das Thema Wasserhärte, oder was im Wasser außer Kalk noch enthalten ist, einzugehen, empfehlen wir immer das Wasser zu filtern. Am besten natürlich auch hier mit einem hochwertigen Wasserfilter, der die Kunst beherrschte Kalk und andere Mineralien genau in dem Maße herauszufiltern, wie es für die Herstellung eines Lebensmittels notwendig ist. Steriles Wasser wäre nämlich auch keine Idee, allein schon, weil ein zu hoher Kalkgehalt zwar das Geschmacksergebnis negativ beeinflussen würde, Kalk aber eben auch ein Geschmacksträger ist.
Ein bisschen Pflege und hier und da eine Reparatur
Kalk beeinflusst natürlich nicht nur den Geschmack, er lagert sich auch in deinem Siebträger ab. Deshalb ist eine regelmäßige Entkalkung immer empfehlenswert. Übrigens auch dann, wenn du dein Wasser filterst, auch wenn die Zeiträume dazwischen dann natürlich länger sein können. Wesentlich häufiger muss beispielsweise die Brühgruppe gereinigt werden. Den dafür notwendigen Blindsieb liefern aber eigentlich alle Hersteller mit, und der Vorgang an sich ist auch weder besonders zeitaufwendig noch kompliziert.
Und wie sieht es mit der Reparatur aus? An sich ist ein Siebträger eine Anschaffung für das ganze Leben. Die Maschinen sind robust gebaut und die Technik erprobt, gelegentlich muss aber doch etwas ausgetauscht werden. Verschleißmaterialen wie Dichtungen häufige, Bauteile wie die Pumpe nach mehreren Jahren. Versierte Techniker können hier viel auch dank einer stetig wachsenden Community auch in Eigenregie machen.
Die 5 häufigsten Fehlerquellen bei der Espresso-Extraktion
1. Falscher Mahlgrad
Problem: Ein zu feiner oder zu grober Mahlgrad kann die Extraktion stark beeinflussen. Ein zu feiner Mahlgrad führt oft zu einer Überextraktion, was den Espresso bitter macht. Ein zu grober Mahlgrad führt hingegen zu einer Unterextraktion, was einen wässrigen und säuerlichen Geschmack zur Folge haben kann.
Lösung: Regelmäßiges Experimentieren und Anpassen des Mahlgrads je nach Kaffeesorte und gewünschten Geschmacksprofilen. Nutzung eines hochwertigen Mahlwerks für gleichmäßige Ergebnisse.
2. Inkonsistentes Tampen
Problem: Ungleichmäßiges oder unzureichendes Tampen kann zu einer ungleichmäßigen Extraktion führen. Zu leichtes Tampen kann dazu führen, dass Wasser zu schnell durch das Kaffeemehl fließt, während zu starkes Tampen den Fluss behindert.
Lösung: Anwendung eines gleichbleibenden Drucks beim Tampen. Überprüfung der Technik, um sicherzustellen, dass der Kaffee im Siebträger eben ist und gleichmäßig verdichtet wird.
3. Ungeeignete Wassertemperatur
Problem: Eine zu hohe oder zu niedrige Wassertemperatur kann den Espresso ruinieren. Zu hohe Temperaturen können den Kaffee verbrennen, während zu niedrige Temperaturen die Aromen nicht vollständig extrahieren.
Lösung: Überwachung der Wassertemperatur mit einem präzisen Thermometer. Einstellen der Maschine auf eine optimale Brühtemperatur, üblicherweise zwischen 90°C und 96°C.
4. Zu alte Kaffeebohnen
Problem: Alte oder schlecht gelagerte Kaffeebohnen verlieren an Frische und Aroma, was zu einem flachen und langweiligen Espresso führt.
Lösung: Nutzung von frisch gerösteten Bohnen und sachgerechte Lagerung, um die Frische zu bewahren. Kaffeebohnen sollten idealerweise innerhalb eines Monats nach der Röstung verwendet werden.
5. Nicht gereinigte Ausrüstung
Problem: Kaffeeöle und alte Kaffeereste können sich in der Maschine und dem Mühlen ablagern und zu einem bitteren oder ranzigen Geschmack führen.
Lösung: Regelmäßige Reinigung der Maschine, des Siebträgers und der Mühle, um Ablagerungen zu entfernen und die Qualität des Espressos zu sichern.
Welches Barista-Zubehör brauche ich wirklich?
Der Tamper ist neben Espressomaschine und Mühle das vielleicht wichtigste Werkzeug eines Barista. Mit ihm verdichtet er das frisch gemahlene Kaffeepulver im Sieb des Filterträgers, ehe er diesen in die Espressomaschine einspannt. Es ist aber natürlich nicht das einzige Zubehör, dass ein Barista haben solle. Für ein ganzes Buch würde es zwar nicht reichen, aber wir haben hier einen Extra-Beitrag zu dem Thema verfasst.
Zusammenfassung
Der perfekte Espresso erfordert nicht nur hochwertige Maschinen, sondern auch ein präzises Zusammenspiel zwischen Mühle und Maschine. Die Auswahl und Einstellung des Mahlwerks, besonders das Scheibenmahlwerk, sind entscheidend, da es ein gleichmäßiges und feines Mahlgut liefert, das essentiell für die Qualität der Espressozubereitung ist. Der Mahlgrad spielt eine zentrale Rolle, beeinflusst er doch direkt die Extraktion, das Aroma und die Textur des Endprodukts.
Die korrekte Einstellung der Espressomaschine, insbesondere die Parameter wie Temperatur, Druck und Wasserfluss, muss fein auf den Mahlgrad abgestimmt sein. Diese Abstimmung ermöglicht es, das volle Aroma zu entfalten und eine ideale Crema zu erzeugen.
Neben der technischen Genauigkeit ist die praktische Erfahrung des Baristas entscheidend. Kleine Anpassungen basierend auf Geschmack und Extraktionsqualität können erhebliche Auswirkungen haben. Regelmäßige Pflege und korrekte Wartung der Ausrüstung sind ebenfalls unerlässlich, um die Konsistenz und Qualität des Espressos zu sichern.
In der Espressozubereitung vereinen sich Wissenschaft und Kunst – jedes Detail zählt auf dem Weg zum geschmacklichen Höhepunkt, der jeden Einsatz wert ist.
Quellen:
1. https://www.cell.com/matter/fulltext/S2590-2385(23)00568-4#secsectitle0020
2. https://www.spektrum.de/magazin/eine-loesung-fuer-zenons-paradoxien/822041
3. https://www.kaffeetechnik-shop.de/Die-E61-Bruehgruppe-veraenderte-die-Welt-des-Espresso